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"Game over - You're lost" von S. Mühlsteph

  • Autorenbild: Valerie Loe
    Valerie Loe
  • 4. Dez. 2018
  • 2 Min. Lesezeit



Klappentext:

Etta ist die beste Läuferin ihres Teams und Anwärterin auf ein Stipendium an einer Sporteliteuni. Einfach laufen und alles vergessen, das ist genau ihr Ding. Vielleicht bekommt sie so auch die Aufmerksamkeit ihrer Eltern, die sich sonst immer mehr für ihren jüngeren Bruder Finn interessiert haben - ein Computer-Nerd, der mehr Probleme hat, als man mit ADHS begründen kann. Der neuste Hype für ihn ist das Spiel "Bishamonten". Obwohl ihre Eltern oft auf Geschäftsreise sind, sorgen sie sich zumindest insoweit um Finn, dass sie Etta damit beauftragen, ein Auge auf ihren Bruder in diesem eSport zu werfen, damit seine schulischen Leistungen nicht weiter abfallen. In dem Gefühl, ihren Bruder zu verraten, begibt sich Etta trotzdem in diese Welt, in der sie offenbar wie im täglichen Leben Leistungen abrufen muss und dem nicht immer so angenehmen Sozialverhalten anderer gegenübersteht. Mobbing, tägliches Training und der Umgang mit Substanzen werden zu einem fragwürdigen Strudel, der Etta und Finn alles abzuverlangen scheint und an die Grenzen bringt, bei deren Überwindung sie auf sich allein gestellt sind. Denn dort draußen ist nicht jeder dein Freund, nur weil er das sagt.


Meine Meinung:

Zunächst fand ich den Anfang sehr passend gewählt. Man bekommt einen Schnipsel einer Zukunft gezeigt, die man an diesem Punkt noch nicht verstehen kann, dennoch weiß man als LeserIn instinktiv, dass etwas Grauenhaftes in der Zukunft lauert.

Gleichzeitig werden sehr schnell Etta und Finn vorgestellt und ihre Wesenszüge dargestellt, was den Einstieg in das Buch leicht man. Auch kann man ihnen gut folgen. Leider lassen die beiden an mancher Stelle Tiefe vermissen und scheinen etwas schablonenhaft für einen Typ Mensch zu stehen. So wie ihre Eltern. Vielleicht ist das gewollt, um mehr Menschen anzusprechen und zu verallgemeinern - darüber erlaube ich mir kein Urteil.


Trotzdem wird schnell klar, in welcher Situation die beiden sich befinden - und in was für einer Gesellschaft. Einem schrecklichen (wenn überhaupt) Zerrbild unserer eigenen, in der Noten und Ergebnisse mehr zählen, als persönliche Entwicklung und Wohlbefinden. In denen Mobbing akzeptiert wird, solange die erwünschte Leistung erbracht wird. Und in der Menschen kategorisiert und bewertet werden, einen Stempel aufgedrückt und dafür gefeiert oder verachtet werden. In dieser Welt des Konkurrenzkampfes finden sich die beiden Geschwister wieder - und ist es da nicht nachvollziehbar, dass sie die erste Fluchtmöglichkeit dankend ergreifen?


Nur ist das Online Spiel wirklich die Lösung? Oder nicht doch auch ein weiteres Schlachtfeld, nur eine buntere Version der Welt, der sie mit ihrem System entkommen wollten?


Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Sowohl die Umgebung, als auch die Kämpfe sind detailliert und leicht verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Die Dialoge sind passend und bringen Schwung in das Ganze.


Daher mein Fazit: Wenn auch teilweise ausbaufähig, ist hier ein tolles, hochaktuelles Buch gelungen, das neben Virtual Reality einige Themen behandelt und sie gut zu verbinden weiß, um eine spannende und interessante Geschichte zu formen.

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